Was hat Stricken mit Gott zu tun?
Vordergründig nichts und doch alles, ist meine Antwort.
Spontan sagst du vielleicht: Angie, jetzt spinnst du aber, was ist denn das für eine Frage?
Sorry, mein Kopf funktioniert so, ich mag solche Fragen! Ich bin am Stricken und Nachdenken über Gott, als die Frage plötzlich in meinem Kopf auftaucht.
Mein Verstand versucht es mit verschiedenen Antworten:
Das Material ist Baumwolle und somit ein von Gottes Natur „bereitgestelltes“ Material. Wer sorgt für Sonne und Regen, damit die Pflanze wachsen kann? Natürlich haben wir Menschen diese (von Gott gegebene) Pflanze angebaut und bearbeitet – doch wer hat dem Menschen das Gehirn gegeben, um sich das Garn, das Färben des Garns, das Stricken und die Muster auszudenken?
Der Himmel verkündet Gottes Hoheit und Macht, das Firmament bezeugt seine großen Schöpfungstaten. Ein Tag erzählt dem nächsten davon, und eine Nacht sagt es der anderen weiter. Dies alles geschieht ohne Worte, ohne einen vernehmlichen Laut. Doch auf der ganzen Erde hört man diese Botschaft, sie erreicht noch die fernsten Länder. Psalm 19,2-5
Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine ewige Macht und göttliche Majestät sehen und erfahren können. Römer 1,20
Diese Bibelverse in den Psalmen und in Römer sprechen eine klare Sprache! Gott benutzte seine Schöpferkraft und Kreativität, um das Firmament, die Welt und auch uns zu „stricken“. Er hat bei dir und mir Art der Wolle, Farbe, Muster, Struktur und Nadelgrösse variiert und daraus wunderbare, einzigartige Menschen geschaffen. Auch in uns, die wir Ebenbilder Gottes sind, hat Gott seine Kreativität hineingelegt. Gott ist also auch in meinem Strickmuster und seinen Farben erkennbar! Woher sonst soll auch die Schönheit herkommen – und der Sinn für Schönheit?
Die Wissenschaft hat uns da einige Steine in den Weg gelegt, die Welt als von Gott erschaffen zu sehen. Doch für mich ist klar, dass die Natur nicht zufällig entstanden sein kann. Jedes Design braucht einen Designer. Aus ein paar Zellen soll so eine reichhaltige Pracht entstanden sein? Aus Einzellern sollen wir Menschen mit Vorstellungskraft und kreativem Denken entstanden sein? Und woher kommen Liebe, Pflichtbewusstsein und Mitgefühl?
Nein, ich empfinde das nicht als plausibel. Nur ein Designer, der grösser, gütiger, intelligenter und kreativer ist, kann sich so etwas ausdenken! Mir tut es gut, zu wissen, dass Gott hinter all der prächtigen Natur steckt, dass er und sein Wirken unser Leben durchdringen, dass er auch in den einfachsten Alltagsarbeiten zu sehen ist. Er ist auch jetzt noch da, er ist viel reeller, als wir uns vorstellen können. Gott ist erkennbar in der sichtbaren Welt, wieviel mehr ist das in der unsichtbaren Welt so!
Die unsichtbare Welt? Ja, auch die ist reell, mehr als wir denken! Wir glauben unseren Augen und Ohren, dass nur die Welt existiert, die wir auch mit diesen natürlichen Augen und Ohren sehen und hören. Doch wir haben auch geistliche Augen und Ohren, die wir trainieren können. Wenn wir uns darauf einlassen und Gott bitten, dass er uns dabei hilft, werden wir feststellen, wie viel reichhaltiger unser Leben damit wird.
Wenn ich wahrnehme, dass Gott in seiner ganzen Schöpfung, in allem was uns umgibt, erkennbar und sichtbar ist, dann ist das ganze Leben heilig. Die Schöpfung, das Leben und das Stricken verkünden Gottes Hoheit und Macht! Siehst du sein Wirken?