Die Autobahn der Gedanken

Bis ins Erwachsenenalter hinein fühlte ich mich in bestimmten Situationen oft wie ein kleines Mädchen in der Erwachsenenwelt. Andere Menschen schienen einflussreich, reif und hatten Wichtiges zu sagen, ich dagegen war in meinen Augen unbedeutend und dachte, es interessiere niemand, was ich denke.
Mit dem Verstand war mir klar, dass dem nicht so ist. Und doch war da dieses Gefühl. Ich hatte aus meiner Kindheit einen Glaubenssatz tief in meinem Innern, den ich definitiv loswerden wollte.
Ich habe mir verschiedene Fragen gestellt:
– Woher kommt das, wie komme ich auf die Idee?
– Was bewirkt dieser Glaubenssatz in meinem Verhalten?
– Wie kann ich diese Denkweise ändern?

Die erste und zweite Fragen sind wichtig, weil ich mich selber besser kennenlerne, wenn ich sie beantworte. Um die soll es hier aber nicht gehen. In der Beschäftigung mit der dritten Frage gelange ich zu einem Vers im Römerbrief:

Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch dadurch umgestalten. Römer 12,2a (NeÜ)

Er fordert mich auf, meine Denkweise zu verändern, daher nehme ich an, dass es möglich ist. Das bestätigt auch Dr.Caroline Leaf, eine christliche Wissenschaftlerin, die sich mit dem Gehirn befasst. Es ist erwiesen, dass negative Gedanken toxisch, also giftig sind für unseren Körper. Umgekehrt gilt, dass positive Gedanken für uns heilsam sind. (Dr. Caroline Leaf „Wer hat mein Gehirn ausgeschaltet“)

Sie hat herausgefunden, dass sich jeder Gedanke festigt, wenn wir ihn wieder und wieder denken. Aber wir können ihn auch verändern, wenn wir ihn wegschicken und uns entschliessen, etwas anderes dafür zu denken. Den Mechanismus des Denkens in unserem Gehirn kann man mit Strassen vergleichen. Wenn ich immer wieder denke, dass ich nicht wichtig bin, dann wird dieser vielbetretene Gedankengang vom Trampelpfad zur Strasse und von der Strasse zu Autobahn. Die Gedanken werden immer zuerst die Autobahn ansteuern, das heisst, die gewohnte Denkweise taucht zuerst auf.

Um dieses Denken zu verändern kann ich anfangen, einen kleinen Pfad anzulegen mit dem Gedanken, dass ich wichtig bin und etwas zu sagen habe (weil ich das in der Bibel lese, dazu nachher mehr). Jedesmal, wenn dieses „nicht-wichtig“ kommt, schicke ich es fort und ersetze es mit der gesunden, positiven Variante. So wird diese kleine Strasse des Positiven mehr benützt und wird mit der Zeit zum vielbenutzten Highway. Und dadurch wird die Autobahn des Negativen zur verlotterten Strasse verkommen, die nicht mehr befahren wird.

Meine Skizze zeigt, dass mein positives Denken mit der Zeit das negative Denken verdrängen kann. Zudem lenkt mein Denken direkt mein Verhalten! Je nachdem, wie ich denke, werde ich mich auch verhalten. Es ist auf Dauer nicht möglich, mein Verhalten zu ändern, wenn ich nicht vorher mein Denkmuster verändere.
Um bei meinem Beispiel zu bleiben: Nur wenn ich innerlich überzeugt bin, dass meine Meinung nötig und bedeutsam ist, werde ich mich trauen, meine Meinung laut auszusprechen.

Wie komme ich zur Wahrheit über mich? Womit soll ich die negativen Gedanken ersetzen? Die Bibel sagt uns: Jeder Mensch ist als Ebenbild Gottes erschaffen (1.Mose 1,27) und wunderbar gemacht (Eph. 2,10). Wenn ich an ihn glaube, bin ich sein Kind (Joh. 1,12), sein Geist wohnt in mir (1. Kor. 3,16), er gibt mir Stärke (Jes. 40,29) und vieles mehr.

Gott freut sich, wenn du seine Wertschätzung ernst nimmst, schliesslich sagt er selber, dass er dich wunderbar gemacht hat und dich liebt!
Gesund ist es auch, alle deine anderen Gedanken daraufhin zu überprüfen, ob sie positiv oder negativ sind. Du kannst dich entscheiden, positiv zu denken und Kopf und Herz mit positiven Inhalten zu füttern.

Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen. Phil 4,8 (NLB)

Du spürst es, wenn deine Gedanken gesund und heilsam sind. Dann magst du dich selber, bist zuversichtlich und dankbar, kannst schnell vergeben, machst dir selten Sorgen und bist anderen Menschen gegenüber wohlwollend. Wenn du dein Denken veränderst, dann verändert sich deine Sicht auf die Welt und dann ist die Welt eine andere!

Wenn ich all die vielen, wunderbaren Verheissungen in der Bibel glaube – nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit meinem Herzen – dann werde ich zum (biblischen) Optimisten und zur grossen Ermutigung für andere Menschen. Das wünsche ich mir für mich und dich und dass wir uns in diesem Umdenken und „Werden“ gegenseitig helfen! Es ist so schön zu wissen, dass es für Gott völlig okay ist, dass wir nicht perfekt sind; er ist ein Gott, der uns ermutigt, uns zu verändern und er hilft uns dabei.

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5 Antworten

  1. Simone Stucky sagt:

    Liebe Angie,
    herzlichen Dank für deine persönlichen Glaubenshäppchen zu spannenden, alltagsrelevanten Themen. Hab heute morgen das Buch von C. Leaf «wer hat mein Gehirn ausgeschaltet» aus meinem Bücherregal geholt. Das teilen deiner positiven Erfahrung hat mich motiviert wiedermal in diese brisante Thematik einzutauchen. Liebe Gruess, Simone

  2. Myrtha sagt:

    Oh wie wahr, hier hat jede frau u n d jeder mann seine eigne Geschichte, und ….. es gibt kein Patentrezept, oder eben doch? Gott liebt jeden und wir können es nicht allein, manchmal muss man lernen, sich zuerst anzunehmen u. Zu lieben wie man ist, einfach so den Schalter kippen geht nicht. Der letzte Satz gilt und ist die Lösung. Gott hilft jedem!!!! Etwas zu ändern, es gibt für J e d e n Hoffnung. Juhui und danke, m.b

    • angiehauer sagt:

      Danke, Myrtha und Simone, ja, es braucht Zeit und Energie, Gedanken zu ändern und so lange dranzubleiben, bis sich wirklich etwas ändert. Wir sind ja auch nie fertig und perfekt. Aber, es lohnt sich und Gott ist dabei und hilft uns!

  3. Reni sagt:

    Danke Angie! Es tut gut, mir diese Wahrheiten immer wieder in Erinnerung zu rufen und mich täglich gegen dein vermeintlich einfachen Weg zur gedanklichen Autobahn zu entscheiden! Und um beim Bild zu bleiben: Begegnungen, die unseren Tank füllen und unseren Horizont durch persönliches Austauschen erweitern, sind auf „kleinen Strassen“ eher möglich als auf Autobahnen😊. Auf weitere solche Gespräche freue ich mich! Herzlich, Reni

    • angiehauer sagt:

      Danke, Reni! Es tut so gut, das Betreten eines neuen Pfades mit einer guten Freundin anzuschauen, zu diskutieren und auseinanderzunehmen. Und es dann guten Mutes anzupacken und sich gegenseitig dabei zu ermutigen und zu begleiten! Auf bald, Angie

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