Vertrauen sammeln wie Murmeln

Hast du Leute in deinem Leben, denen du voll vertraust und andere, bei denen du nicht weisst, woran du bist? Und manchmal weisst du gar nicht warum? Wer verdient dein Vertrauen? Und wie ist es mit dir selbst: Bist du jemand, dem die Menschen vertrauen?

Wie entsteht Vertrauen? In ihrem Buch „Daring Greatly“ vergleicht Brené Brown es mit einem Glas, das mehr oder weniger Murmeln drin hat. Wenn du mir zeigst, dass du für mich bist, dann kommen Murmeln in dein Glas, wenn du mich enttäuschst, nehme ich Murmeln heraus. Wenn dein Glas voll ist, dann vertraue ich dir, dann kann ich dir gegenüber offen und verletzlich sein.

Bei mir kommen Murmeln ins Glas, wenn mein Mann sich Zeit nimmt und mir aufmerksam zuhört, obwohl er gerade viele andere Sachen im Kopf hat. Ich fühle mich wertgeschätzt, wenn jemand zu mir steht vor anderen Leuten. Oder stell dir vor, es bringt dir jemand dein Lieblings-Gipfeli mit, obwohl du es nur einmal erwähnt hast. Es tut auch gut, wenn eine Sonnenliebhaberin selbstverständlich und ungefragt mit mir in den Schatten sitzt, weil sie weiss, dass mir die Sonne nicht guttut. Und wie schön ist es, wenn sich jemand zusammen mit mir freut, weil mir etwas gut gelungen ist. Oder jemand verbringt Zeit mit mir und hört mir zu, wenn ich traurig bin.

Alle diese Situationen ergeben viele Murmeln im Glas und somit Vertrauen. Es sind Situationen, in denen Zuneigung, Zuverlässigkeit und Wertschätzung übermittelt werden. Mit diesen Personen werde ich immer gerne Zeit verbringen, an sie wende ich mich auch, wenn ich Probleme habe, wenn ich Hilfe brauche und wenn ich einen peinlichen Fehler gemacht habe. Sie werden mich nicht verurteilen, sondern mir zur Seite stehen. Freunde zu haben, deren Wertschätzung ich spüre und denen ich voll vertrauen kann, macht mich dankbar.

Erstaunlich ist, dass die Vertrauensbildung nicht durch heroische Taten entsteht, sondern ein Prozess ist, der durch viele kleine, positive Wiederholungen von Aufmerksamkeit, gutem Zuhören, Rücksicht, Zuwendung und Unterstützung entsteht. Bei einem solchen Verhalten fühle ich mich gesehen und wertgeschätzt.

Rapide abnehmen wird mein Vertrauen durch kritisches Beurteilen, Verteidigungshaltung, Abblocken und vor allem durch Verachtung. Das sind Verletzungen, die das Vertrauen zerstören. Wenn ein solches Verhalten immer wieder auftritt, werde ich mich distanzieren und den Kontakt vermeiden. Vertrauen kann ich auch nicht von jemand fordern, ich muss es mir verdienen!

Bin ich eine Person, die Vertrauen verdient? Wie verhalte ich mich meinen Freunden und auch Fremden gegenüber? Schaffe ich es, selbstlos und grosszügig zu sein, auch wenn es mir selbst gerade nicht so blendend geht? Ich merke, dass das bei mir definitiv noch Entwicklungspotential hat!

Liebt einander mit aufrichtiger Zuneigung und habt Freude daran, euch gegenseitig Achtung zu erweisen.
Römer 12,10

Jesus’ liebevolles und wertschätzendes Verhalten hat die Menschen zu seinen Lebzeiten erstaunt und begeistert. In der Bibel zu lesen, wie sehr er den Menschen Respekt und Annahme gezeigt hat, lässt mich staunen. Er hat es uns vorgelebt, ihm haben die Menschen vertraut! Auch die Apostel haben nach Jesu’ Tod den Menschen Wertschätzung und Zuwendung gezeigt und waren so im Volk hoch geachtet.

Ich bin sicher, dass ihre Gläser ziemlich voll waren – obwohl auch sie nicht perfekt waren!
Wieviele Murmeln sind wohl in meinem und deinem Glas? Lasst uns Murmeln sammeln und Vertrauen bilden.

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