Dampf ablassen
Bist du manchmal auch so im Schuss, dass es dir schwerfällt, tief durchzuatmen und ruhig zu werden? Es gibt Zeiten, da bin ich so drin im „Machen“, dass ich gar nicht merke, dass ich angespannt oder sogar verspannt bin. Wenn das zu lange geht, dann merke ich plötzlich wie es zum Problem wird. Dann wird das Machen und auch wiederkehrende emotionalen Schwierigkeiten zur Last und sogar kleine Hügel werden zum grossen Berg.
Dann sagte Jesus: »Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Matthäus 11,28
Vor kurzem nahm ich mir wieder eine Zeit mit Jesus. In meiner Vorstellungskraft taucht das Bild einer alten Dampflokomotive auf und ich stelle fest, dass ich selbst diese Loki bin. Die Glut des Feuers ist heiss, der Kessel voll Dampf und unter Druck; ich bin ganz unruhig und angespannt. Jesus steigt in meinen Führerstand, sieht mich verständnisvoll an und zieht am Dampfablassventil.
Pfffffff…
Er lässt meinen Dampf ab und ich merke, wie gut das meiner alten Loki tut!
Pfffff…
Und nochmal.
Pfff…
Langsam entspanne ich und atme tief durch. Jesus strahlt Ruhe aus, schaut mich an und grinst mit Liebe im Blick.
Pfff…
Ja. Jetzt geht’s mir gut. Jetzt kann ich sitzen und entspannen, der innere Antreiber ist ruhig geworden. Jetzt kann ich das Zusammensein mit Jesus geniessen und aufmerksam sein. Es tut so gut; meine Listen sind für den Moment vergessen und die Anspannung fällt von mir ab. Jetzt bin ich ganz da für Jesu’ Gegenwart.
Wenn ich merke, dass ich unter Druck bin und meine Liste lang ist, dann gehe ich in dieses Bild und in die Ruhe mit Jesus zurück. Es tut mir immer wieder so gut! In Zeiten der Ruhe wie diesen gibt mir Jesus Weisheit für meinen Tag. Er zeigt mir Lösungen für Probleme und zeigt mir seine Perspektive meiner Situation. Vor allem aber weiss ich wieder, dass ich geliebt bin und gut aufgehoben bei Jesus. Er ist mit mir. Das zu wissen gibt mir Sicherheit und Vertrauen.
«Ich habe so viel zu tun, dass ich die ersten drei Stunden im Gebet verbringen sollte», wird Martin Luther gerne zitiert. Drei Stunden habe ich noch nie geschafft. Wenn ich sowieso so viel zu tun habe, wie soll ich extra viel Zeit mit Gott verbringen?
Was Luther damit vermutlich sagen wollte, ist, dass ich besser mit einer langen To-do-Liste klarkomme und besser mit meinen Aufgaben vorwärts komme, wenn ich vorher gebetet habe und still bei Jesus gesessen habe. Denn dann habe ich Vertrauen, dass er bei mir ist und somit alles irgendwie richtig kommt, auch wenn ich es nicht in der Hand habe. Dann kann ich aus der Ruhe heraus agieren und nicht aus Stress oder Angst, es nicht hinzukriegen. Dann habe ich die richtige – das heisst seine – Perspektive und gute Lösungen!
Er gibt mir Ruhe, wenn ich mir Zeit nehme und sie in Gedanken mit Jesus verbringe. Ihm kann ich meine Lasten bringen und dann seine Sicht der Dinge erkennen. Und so werden Lasten leichter, denn noch keine Last und kein Problem war Jesus zu gross oder hat ihn beunruhigt. Komm zu Jesus und lasse auch deinen Dampf ab!